Lerne Schwertkampf und HEMA im TSV Neu-Ulm

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Historische Kampfkünste Neu-Ulm

Seit 1. Januar 2024 gibt es uns als Unterabteilung "Historisches Fechten" der Fechtabteilung im TSV Neu-Ulm.

Hervorgegangen sind wir aus der Schwertkampfgruppe "Opus Gladii" von Dietmar Keil, die am 31.12.2023 aufgelöst wurde.

Wir bieten die sportliche Beschäftigung mit historischen Waffen nach den Vorlagen und Vorgaben der alten Meister aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, bekannt als "HEMA" = Historical European Martial Arts (Historische Europäische Kampfkünste). Wir bieten ein Training zur sportlichen Ertüchtigung bei einem Maximum an Spaß mit der Betonung auf den Breitensport und das Experimentieren mit historischer Ausrüstung und historischen Techniken. Wir sind ausdrücklich nicht wettkampforientiert.

Bei uns benötigt man keine Ritterrüstung im Training (auch wenn manche von uns in Teilen damit aufwarten können). Normale Hallensportausrüstung genügt (siehe unten).

Wir trainieren unter anderem das deutsche Zweihandschwert nach Liechtenauer (unter anderem nach Peter von Danzig 44A8), Schwert und Buckler nach FECHT I (Tower-Fechtbuch, I.33), Stab und Hellebarde nach Joachim Mayer oder Montante (großes Zweihandschwert) nach Godinho. Leibringen und Ringen an der Waffe gehören selbstverständlich auch dazu.

Trainer Thorsten Urhahn mit historischer Ausrüstung am "Show & Tell" Stand, Burgbelebung Meersburg

Unsere Ausrüstung - Schwertkampf aber sicher

Wir widmen uns hauptsächlich dem europäischen Langschwert (Zweihandschwert aus Stahl, 1,3 bis 1,7 kg, stumpfe Ausführung, im Sparring als sogenannte Fechtfeder). Exkurse und Vergleiche mit anderen historischen Waffen und Techniken bauen wir zwischendurch immer wieder ein, darunter Ringkampf, Dolch, Rapier, Schwert und Buckler, Stock, Montante / Gassenhauer. Basistechniken trainieren wir mit Simulatoren mit Schaumstoffpolsterung oder aus Nylon. Die Feinarbeit lässt sich aber am besten an der Waffe aus Metall trainieren! 

Scharfe Waffen haben im Partnertraining nichts verloren, aber die richtige Klingenführung testen wir gerne einmal im Sommer an Tetrapaks und Badematten.

Die authentischen Kampftechniken des Mittelalters zielen auf empfindliche Körperstellen, um einen Kampf möglichst rasch und deutlich zu entscheiden. Mit Nylonwaffen und natürlich vor allem mit Metallwaffen lassen sich damit erhebliche Verletzungen erzielen, die wir mit entsprechender passiver Schutzausrüstung vermeiden. Zu dieser gehören insbesondere die moderne Fechtmaske mit Hinterkopfschutz und stabile, HEMA-taugliche Trainings-Handschuhe. 

Im Sparring – dem freien Fechtkampf zweier Gegner gegeneinander – ist weitere Schutzausrüstung erforderlich wie z.B.  Armschoner, Ellbogenschoner, Halsschutz, Fechtjacke, Fechthose, Tiefschutz und zusätzliches Brustschild.

Trainingszeiten

Wenn nichts anders beschrieben, finden alle Veranstaltungen statt in der Halle der Weststadtschule in Neu-Ulm, Schießhausallee, gegenüber Glacis-Anlagen.

Der Markuslöwe - in der Tradition der Marxbrüder

Ein Zustand, der heute schwer vollstellbar ist, aber im späten Mittelalter zum alltäglichen Leben gehörte: vor den Mauern der Donaustadt Ulm treffen sich Schwertkämpfer der zwei großen deutschen Schwertkampfgilden, um sich in einem "Schwertschule" genannten Wettkampf in ihren sportlichen Fähigkeiten zu messen. Schwertkampf war seinerzeit Volkssport Nr.1!

Wie alles im städtischen Leben des späten Mittelalters, wurde auch der Kampfsport ordentlich in Zünften organisiert und es wurde genau bestimmt, wer hier offiziell unterrichten und Veranstaltungen durchführen durfte. Die erste Organisation, die von einer staatliche Stelle eine entsprechende Zulassung erhielt, war die "Brüderschaft unserer lieben Frauen der reinen Jungfrau Maria und des heiligen und gewaltsamen Himmelsfürsten Sanct-Marx (Markus)", im Volksmund auch kurz die "Marxbrüder" genannt. Einige Zeit später entstanden ihre Konkurrenten, die sogenannten Federfechter.

Während also die historischen Fechter des SSV Ulm als "Schwabenfedern" sich offensichtlich in der Nachfolge der Federfechter sehen, haben wir uns in Neu-Ulm zur Erinnerung an die historische Konkurrenz der zwei Gilden die Markus-Brüder zum Vorbild genommen. Natürlich in die Moderne übertragen als "Markus-Geschwister" ;-)

Unser geflügelter Löwe im Wappen (links) entspricht natürlich dem Symbolbild des Evangelisten St. Markus, einem geflügelten Löwen mit Buch oder Schriftrolle, vielen unter anderem bekannt als Wappen der Stadt Venedig. Die Marxbrüder ergänzten dieses Symbol für sich mit ihrer Lieblingswaffe, dem langen Schwert (rechts). Unser Wappenlöwe blättert derweil gemütlich in einem HEMA-Buch und lernt Kampftechniken für die zahlreichen unten angedeuteten Waffentypen, mit denen wir uns in unserem Training auseinandersetzen.